Hexeninternat 3 - Gefangen (German Edition) by Heiko Grießbach

Autor:Heiko Grießbach [Grießbach, Heiko]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-07T16:00:00+00:00

Am nächsten Morgen fanden sich Alex, Adrian, Tilla und die Zwillinge unabgesprochen schon sehr früh in der Mensa ein. Es war noch kein anderer Mitschüler zum Frühstücken da und Svenja fragte verwundert, warum sie so früh erschienen, erhielt aber nur eine ausweichende Antwort. Noch mehr wunderte sie sich, als Simone sich mit an den Tisch setzte und ein Gespräch begann. Simone wusste von der abendlichen Suchaktion, an der auch ihr Mann Ralf teilgenommen hatte. Etwas Neues hatten aber weder sie noch das Quintett zu berichten.

Sunny kam und fügte den übernächtigten Mienen ihre eigene hinzu. Sie trank ihren Kaffee heiß in kleinen Schlucken, aß aber nichts. „Ich werde gleich die Polizei anrufen. Wenn sie nichts wissen, keine herumstreunenden Mädchen aufgegriffen haben, muss ich Tanjas und Trixis Eltern informieren. Sie werden mir die Hölle heißmachen, besonders Tanjas Eltern. Oh Maria und Jesus! Aber sie haben recht. Wie konnte es nur passieren, dass die Mädels verschwunden sind? Wieso passieren hier so viele schlimme Dinge, wie sonst in fünf Jahren nicht? Was habe ich nur falsch gemacht?“ Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.

„Ich denke nicht, dass du etwas falsch gemacht hast“, sagte Alex vorsichtig. Er wollte keinen Ausbruch bei Sunny provozieren. Seine Augen waren gerötet und er blinzelte öfter als normal. „Ich war spätabends nochmal am See, ich konnte nicht schlafen und dachte, ich sehe mal an unserem Platz nach. Ich habe mit Tanja eine kleine Bucht etwas außerhalb der Schutzkuppel, wo wir uns manchmal zurückziehen, wenn wir allein sein wollen.“ Er sah in erstaunte Gesichter. Sunny wollte etwas erwidern, aber er sprach schnell weiter. „Was ...? Nicht, was ihr denkt. Wir machen dort Picknick, knutschen mal in Ruhe, mehr aber nicht. Ist auch egal, jedenfalls war Tanja nicht dort. Ich habe nichts gesehen, keine Spur. Verdammt, wo ist sie nur!“ Es war deutlich zu sehen, dass er sich Sorgen um seine Freundin machte.

„Ob jemand etwas falsch gemacht hat, wird sich zeigen, wenn die beiden Verschwundenen wieder aufgetaucht sind“, sagte Adrian nüchtern und legte einen Moment die Hand auf Alex‘ Arm. „Aber ich glaube nicht.“

„Hoffen wir, dass sie wohlbehalten wieder auftauchen“, flüsterte Susi und nahm damit die Worte aus Tillas Mund, die das Gleiche hatte sagen wollen.

„Also dann“, kam von Sunny. Sie stand auf. „Ihr geht zum Unterricht. Fragen nach Tanja und Trixi beantwortet ihr nicht, verweist auf mich. Im Lehrerzimmer habe ich ein Memo aufgehängt, die Lehrer wissen Bescheid. Später wird die Polizei sicher vorbeikommen und euch befragen, also haltet euch bereit.“

Alex starrte sie an. „Ich kann doch jetzt nicht zum Unterricht gehen und so tun als wäre nichts!“

„Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen machst, das tun wir alle, Alex, aber du kannst im Augenblick nichts anderes machen. Es ist am besten so. Also tu bitte wie alle hier, was ich sage.“

Alex ließ den Blick einmal in die Runde schweifen. Er war noch nicht bereit, zum Unterricht, zur Normalität, zu gehen. In der schlaflosen Zeit der Nacht hatte er sich das Hirn zermartert, was passiert sein konnte und jetzt wollte er die für ihn wahrscheinlichste Möglichkeit nennen.

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